Zum Thema Ignoranz

15. Dialog mit dem schlauen Bergschaf-Bock

Ich (kopfschüttelnd auf meine Zeitung/auf mein Handy o.Ä. starrend): Darwin würde sich im Grabe umdrehen.

Bock (fragend): Hm?

Ich: Na, weil seine Theorien völlig falsch verstanden werden und viele Menschen ihr Verhalten ausschließlich auf den – vermeintlich – eigenen Vorteil ausrichten. „Gutmensch“ ist zu einem abfälligen Schimpfwort degradiert worden – damit sich niemand schlecht fühlen muss, der sich nicht für die Gemeinschaft einsetzen will.

 Bock: Ja, ja ... sie vergessen alle auf die Herde. Auch wir Bergschafe sind Herdentiere. Wir überleben, weil wir als Gruppe agieren und einander unterstützen. Im Tierreich kommt das viel häufiger vor, als ihr Menschen vermittelt bekommt: nicht nur unter Verwandten, auch zwischen unterschiedlichen Spezies. Sag, auf wie viele Menschen-Tiere ist eure Herde angewachsen?

Ich (stirnrunzelnd): Mehr als acht Milliarden.

Bock: Da kann man schon einmal den Überblick verlieren – auch den Gruppenzusammenhalt. Oder gar auf die Idee kommen, man müsste gegeneinander kämpfen und nicht miteinander kooperieren.

Ich: Stimmt, das glauben auch viele! „Krieg führen ist ein natürlicher Wesenszug des Menschen. Das haben wir schon immer getan. Die Geschichte wiederholt sich. ... blablabla ...“ – und je mehr Menschen das glauben, umso eher werden wir so leben, fürchte ich. Die Leute handeln aus Angst. Hilfsbereitschaft, Teilen und Gemeinschaftsgefühl gehen verloren. Ich finde das extrem traurig und möchte da nicht mitmachen.

Bock: Dabei ist längst bewiesen – aus soziologischer, neurobiologischer und anthropologischer Sicht –, dass Kriege die Ausnahme und Kooperation und friedliches Zusammenleben die Regel sind und immer schon waren! Ihr wärt sonst nicht mehr hier! Ausgestorben – finito – fin – Ende des Homo irgendwas ... Und weißt du, die folgende Metapher benutze ich ja eher ungern, aber es kommt eben immer darauf an, ob man den weißen oder den schwarzen Wolf in sich füttert, und welcher von der Gesellschaft bzw. dem Umfeld gestärkt wird. In unserer Bergschafherde bist du jedenfalls immer willkommen!

Ich (seufzend): Ich danke dir, mein lieber Bock.

 

Wie es bei mir ganz gut funktioniert und was ich selbst beitragen kann:

Auf Menschen/Lebewesen zugehen, teilen, helfen, kooperieren – altruistisch denken und handeln, global und lokal. Sich nicht entmutigen lassen. Den Zusammenhalt mit Menschen suchen und finden, die ebenfalls anders denken und leben.

Es gibt viele Menschen, die altruistisch denken und die Natur und die anderen Lebewesen auf unserer Erde mit einbeziehen. An diesen möchte ich mich orientieren.

Leider berichten die meisten Medien seltener über solche Zeitgenoss:innen und Social-Media-Algorithmen schwemmen sie ebenso wenig an die Oberfläche – ganz im Gegenteil. Wir sollten uns bewusst verstärkt die positiven Geschichten erzählen, die das Gute im Menschen zeigen und füttern.

 

Was zu tun ist:

Integrativ und offen sein. Mutig sein.

 

Weiterführende Links:

Rutger Bregman, 2021: Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit. Rowohlt Taschenbuch Hamburg.

Club of Rome (Hrsg.) 2022: Earth for All – Ein Survivalguide für unseren Planeten. Der neue Bericht an den Club of Rome, 50 Jahre nach »Die Grenzen des Wachstums«. oekom Verlag.