Demokratie 02

47. Dialog mit dem schlauen Bergschaf-Bock

Ich: Marc Zuckerberg, Elon Musk, Jeff Bezos, Mark Mateschitz ... glauben wir ernsthaft, dass diese Personen all ihren Über-Reichtum allein verdient haben? Einfach, weil sie so viel genialer sind und so viel mehr arbeiten als die 99% der restlichen Menschheit?

Bock: Neeein. Niemand ist selfmade.

Ich: Und glaubst du, dass das Bruttoinlandsprodukt wirklich wachsenden Wohlstand einer Gesellschaft abbilden kann?

Bock: Nein. Aber darf ich dich was fragen?

Ich: Ja gerne.

Bock: Wieso fragst du mich, ob ich das „glaube“ – das sind im Grunde keine Glaubensfragen, das sind Fakten, und zwar keine alternativen Fakten, sondern Fakten.

Ich: Naja, einfach weil viele Menschen das ja einfach glauben und so auch Wahlentscheidungen treffen. Im BIP schlagen sich z.B. Öltankerkatastrophen oder Kriege als positives Ereignis nieder.

Bock (kratzt sich an der Nase): Und was hat das BIP jetzt mit Über-Reichtum zu tun?

Ich: Wir sollten einfach unsere Glaubenssätze strenger hinterfragen und überprüfen, ob das, was wir seit unserer Kindheit zu hören bekommen, entweder wirklich noch immer so ist – oder sogar je so war! Gerade bei Fragen die Wirtschaft betreffend.  

Bock: Das ist GANZ sicher eine gute Idee.

 

Zur Grafik:

NATURRAUM

Lebensbasis auf die wir alle ganz selbstverständlich zugreifen und angewiesen sind: Atmosphäre, Ozeane, Pflanzen, Tiere, Böden, Gesteine ...

KUTURRAUM

Gesellschaft und kulturelle Bedingungen in welche wir hineingeboren werden: Gesellschaft, politisches System, Bildung, Kunst, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft ...

EIGENES UMFELD

Soziales Umfeld, soziale Schicht, in welche wir geboren werden: Familie, Bildung, Sport, Ernährung, Freundeskreis, Netzwerk, Vereine, Sozialisierung, Ausbildung, Berufsmöglichkeiten, Reisen, persönliche Entwicklung, Schule, medizinische und psychische Betreuung …

INDIVIDUELLE MÖGLICHKEITEN

Persönliche Entwicklung: Entfaltung, Talente, Förderungen, Bildung, Umfeld, Reisen, Unterstützung ...

 

 

Wie es bei mir ganz gut funktioniert und was ich selbst beitragen kann:

Dankbar sein für das eigene Glück, Mitgefühl entwickeln für andere Menschen und die Natur auf welche wir alle angewiesen sind. 

 

Was zu tun ist:

Für mehr Gerechtigkeit sorgen. Extremes Vermögen besteuern, damit wir uns Klima- und Umweltschutz sowie parallel bessere Verteilung von Wohlstand als Gesellschaft leisten können und damit wir unsere Demokratie weiterhin aufrechterhalten können.

 

Weiterführende Links:
 

Der „Gute Rat“ entwickelt Ideen für den Umgang mit der Vermögensverteilung und entscheidet über die Rückverteilung von 25 Millionen Euro von Marlene Engelhorn: https://guterrat.info/

Marlene Engelhorn, 2022: Geld. Kremayr & Scheriau, Wien.

Kurzbeschreibung des Verlags:

„Es ist wichtig zu verstehen, worum es bei politischer Vermögensverteilung geht: Recht, Macht und Ressourcen. Dass diese Verteilung transparent und demokratisch stattfinden sollte, muss außer Frage gestellt werden. Vermögensungleichheit zerreißt das Miteinander.“

Zaster, Moneten, Knete, Marie: Wer Geld hat, redet nicht darüber; wer es nicht hat, jagt einem meist unerreichbaren Heilsversprechen hinterher. Immer jedoch geht Geld mit Macht Hand in Hand und ist oft ein Mittel, um Beziehungen zu führen, ohne sich auf Augenhöhe auf diese einlassen zu müssen. Nicht umsonst heißt es oft: Wer das Gold hat, macht die Regel. Warum eigentlich?

Marlene Engelhorn tut etwas, was so einigen Schweiß auf die Stirn treibt: Als Erbin eines beträchtlichen Vermögens redet sie über Geld – und besteht darauf, dass wir alle es tun. Wie viel ist genug? Was ist das gute Leben für alle? Wie wollen wir teilen? In wessen Händen liegt das Recht, zu entscheiden? Wenn wir nachhaltige Antworten wollen, müssen wir uns persönlich sowie gesellschaftlich damit auseinandersetzen, was Geld eigentlich ist. Ein Druckmittel? Eine sichere Bank? Ein erstrebenswertes Ziel oder der direkte Weg ins Verderben? Marlene Engelhorn seziert mit spitzer Feder unser Verhältnis zu Geld – und entwirft eine Vision, die zeigt, dass gerechte Umverteilung nur demokratisch wirken kann.
 

Kate Raworth, 2018: Die Donut-Ökonomie. Carl Hanser Verlag München.

Kurzbeschreibung des Verlags:

Kate Raworths nachhaltiges Wirtschaftsmodell ist eine Revolution. Sie wird als John Maynard Keynes des 21. Jahrhunderts gefeiert. Es ist an der Zeit, ein neues Kapitel der Ökonomie aufzuschlagen, denn der Planet steht kurz vor dem Kollaps. Kate Raworth tut dies und weist mit dem Donut-Modell einen revolutionären Weg aus der Krise, der Kapitalismus, Ökologie und soziale Grundrechte auf brillante Weise vereint. Seit seiner Erfindung macht der Donut Furore. Die Form des Donut steht für den sicheren Ort der Menschheit. Nach außen übertreten wir ihn etwa durch den fortschreitenden Klimawandel, nach innen müssen wir das soziale Fundament unserer Gesellschaft stärken, um in die Donut-Maße zurückzukehren. Die Donut-Ökonomie wird gerade zur Bewegung, sie rüttelt auf und macht Mut für die Zukunft!
 

Ulrike Hermann, 2022: Das Ende des Kapitalismus - Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden. Kiepenheuer&Witsch Verlag Köln.

Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives bewirkt. Zugleich ruiniert er jedoch Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. »Grünes Wachstum« soll die Rettung sein, aber Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann hält dagegen: Verständlich und messerscharf erklärt sie in ihrem neuen Buch, warum wir stattdessen »grünes Schrumpfen« brauchen.
 

Club of Rome (Hrsg.) 2022: Earth for All – Ein Survivalguide für unseren Planeten. Der neue Bericht an den Club of Rome, 50 Jahre nach »Die Grenzen des Wachstums«. oekom Verlag München.

Kurzbeschreibung des Verlags:

»Wohlstand innerhalb der Grenzen unseres Planeten ist möglich!« - Jørgen Randers
 
1972 erschütterte ein Buch die Fortschrittsgläubigkeit der Welt: »Die Grenzen des Wachstums«. Der erste Bericht an den Club of Rome gilt seither als die einflussreichste Publikation zur drohenden Überlastung unseres Planeten. Zum 50-jährigen Jubiläum blicken renommierte Wissenschaftler*innen wie Jørgen Randers, Sandrine Dixson-Declève und Johan Rockström abermals in die Zukunft – und legen ein Genesungsprogramm für unsere krisengeschüttelte Welt vor.
 
Um den trägen »Tanker Erde« von seinem zerstörerischen Kurs abzubringen, verbinden sie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse mit innovativen Ideen für eine andere Wirtschaft. Der aktuelle Bericht an den Club of Rome liefert eine politische Gebrauchsanweisung für fünf wesentliche Handlungsfelder, in denen mit vergleichbar kleinen Weichenstellungen große Veränderungen erreicht werden können
 
• gegen die Armut im globalen Süden,
• gegen grassierende Ungleichheit,
• für eine regenerative und naturverträgliche Landwirtschaft,
• für eine umfassende Energiewende
• und für die Gleichstellung der Frauen.
 
Wer wissen will, wie sich eine gute Zukunft realisieren lässt, kommt an »Earth for All« nicht vorbei.