Netzstabilität

57. Dialog mit dem schlauen Bergschaf-Bock

Der Bock sieht in die Zeitung und seufzt immer öfter, lauter und immer tiefer. Leicht genervt schaue ich von meinem Buch auf ...

Ich: Was ist los?

Bock (seufzt noch einmal sehr tief): Jetzt versucht man uns Akkus fürs Einfamilienhaus mit dem Argument der Netzstabilität zu verkaufen. Die Peaks zur Mittagszeit federn sie überhaupt nicht ab! Da sind die längst wieder voll und nehmen keine Energie mehr auf. Der Akku im Haushalt ist sinnvoll um den eigenen Strom für den Eigenbedarf Abends und in der Nacht abzudecken und für eine kurze Blackout-Abfederung. Hocheffiziente Lithium-Ionen-Akkus, die wir tatsächlich nicht sehr umweltschonend anfertigen können, sollen doch nicht dafür verwendet werden! Und sie bringen für Netzstabilität zur Zeit gar nichts! Ökologisch ist es nicht nachhaltig allen Haushalten einen eigenen Akku einzureden. 

Ich: Ja, aber wenn man sie alle so programmieren würde, dass sie sich genau dann aufladen, wenn am meisten Sonnenenergie zur Verfügung stünde, und man sie alle koordiniert hätte, was ja z.B. über die Spot-Preis-Tarife versucht wird – dann ...

Bock (aufgeregt): So ist es aber nun mal nicht! Erst verkauft man allen Akkus und dann überlegt man erst, wie man die jetzt wirklich sinnvoll nutznen könnte. Es erinnert mich sehr an die Wallboxen-Geschichte: man kann jedes Elektroauto einfach mit einem Schukostecker laden. Nach 8 Stunden laden über Nacht oder während der Arbeitszeit sind wieder über 100 km nachgeladen! Aber nein, es wird uns eingeredet, dass wir das nur mit einer etwas schneller ladenden Wallbox um 1000 Euro machen können, die Hälfte wird gefördert – also wieder eine Firma von Steuergeldern finanziert ... 

Der Bock schnappt nach Luft.

Ich (nicke zustimmend): Ach Bock, es geht eben auch in der Energiewende gewissen Politiker:innen und Lobbyisten um Profite und nicht um einen Mehrwert für die Allgemeinheit bzw. um sinnhafte Veränderungen. Sie verzögern die Umstellung auf nachhaltige Mobilität und Energiegewinnung. Leider. Die Physik sieht uns das nicht nach, d.h. den Klimawandel werden wir so nicht für uns positiv beeinflussen. 

Bock (ruhiger): Es gibt gerade für diese Anwendung ja auch schon viel sinnvollere Alternativen in der Akku-Landschaft, z.B. Natrium-Ionen-Akkus, die lassen sich viel umweltschonender herstellen, das Material ist viel besser verfügbar und sie lassen sich schneller beladen, nur die Energiedichte ist geringer. Das heißt, sie sind größer. Aber gerade in einem Haus sollte das kein Problem darstellen. Und noch effizienter funktionieren die natürlich auf Netzebene. Dort können sie in größerem Maßstab umgesetzt und von den Netzbetreibern auch einfacher gesteuert werden.

 

Informative LINKS

eww Wissensmagazin
Beiträge und Mega Trends über Neo-Ökologie, (digitale) Sicherheit und Individualisierung
https://www.eww.at/magazin/beitraege/detail/neue-akkutechnologie

Wikipedia Akkumulator
https://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulator