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Sprossengarten  Illustration Michaela Nutz

Sprossengarten

 

Erster und letzter Dialog mit dem korsischen Bergschafbock im alten Jahr

Ich: Wenn ich z.B. gerade völlig begeistert von unserem neuen Sprossengarten bin, den ich endlich angelegt habe und der zum ersten Mal Ernte abwirft - frisches Grünzeug im Dezember! - was schreib ich da genau darüber?

Bock: Am besten, dass du eh spät dran bist mit so einem Sprossen-Dings und für viele das schon lang normal ist. Du kannst aber auch schreiben, dass du deshalb spät dran bist, weil du deine Vitamin- und Spurenelemente-Zufuhr über diesen Winter noch bewusster gestalten möchtest. 

Ich: Ja, mit frischem Grün, das nicht aus Peru, China oder Argentinien nach Europa transportiert werden musste und das nicht aus beheizten Glashäusern stammt. 

Bock: Du könntest auch erzählen, dass du erst heuer bei einem Brunch so richtig auf den Geschmack von Sprossen gekommen bist. Und auf dem Bauernmarkt hat dir die Frau mit den Salat-Setzlingen nicht nur den Asia-Salat fürs Frühbeet im Winter sondern eben auch die Sprossen empfohlen - danke liebe Frau vom Bauernmarkt!

Ich: D.h., es waren einfach genügend Motivations-Gründe beisammen. Wie bei allen Verhaltens- und Gewohnheitsänderungen hat es ja dann noch einige Wochen gedauert bis ich endlich im Bio-Geschäft war und mir das Sprossen-Glas zugelegt habe.

Bock: Ich find das Grünzeug schmeckt jedenfalls echt gut.

Ich: Ja! Ich mag besonders die Radieschen-Sprossen, überraschend würzig sind die! 

Bock: Du könntest für die Leser:innen noch hinzufügen, dass du schon einiges ausprobiert hast um nachhaltiger über den Winter zu kommen: Verzicht auf alles Importierte, Vergessen auf Vitamine (keine so gute Idee), wieder Auffüllen des Mangels mit Nahrungsergänzungsmitteln … und seither immer mehr bio, saisonal, regional, Bauernmarkt (Sauerkraut, Wurzelgemüse, Chinakohl), zusätzlich schon auch Importiertes (Zitronen, Bananen, Ingwer, Mandarinen) und jetzt halt noch «Eigenanbau». 

Ich: Ja eh … jedenfalls: Sprossen sind echt easy! Sie benötigen nur Licht und 1 Liter Wasser am Tag zum Spülen und wässern (regelmäßig Spülen ist wichtig, weil sich sonst in dem feuchtwarmen Klima leicht Bakterien/Schimmel vermehren können/kann).

Bock: Tja, jetzt hast du es geschrieben.