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Volle Welt

Volle Welt

16. Dialog mit dem schlauen Bergschaf-Bock

Ich sitze mit dem schlauen Bergschaf-Bock in einer kleinen, einsamen Bucht auf einem Kalkfelsen und wir schauen hinaus aufs weite Meer. Ein Schnorchler schnauft vorbei, Ausflugs- und Mietboote durchpflügen brummend das Wasser. Im Hintergrund dröhnt eine große Fähre – ihre aufgeworfenen Wellen treffen einige Minuten später auf unseren Felsen. Am Himmel einige Kondensstreifen, ab und zu ein Hubschrauber.

Ich: Hast du gewusst, lieber Bock, dass es bis 1950 eine sogenannte leere Welt gab und dass wir jetzt in einer vollen Welt – dem Anthropozän – leben?

Bock (abwesend verträumt): Eine Welt voller was?

Ich: Na Menschen!

Bock (dreht sich leicht genervt zu mir): Dachte ich mir. Tiere werden ja rasant immer weniger, besonders Wildtiere … Bergschafe und so. Aber auch Insekten, Amphibien, die globale Biodiversität ist massiv bedroht. Ein ähnlich drastisches Problem wie der Klimawandel. Anscheinend aber noch abstrakter und für euch Menschen noch weniger nachvollziehbar.

Ich: Stimmt. Es gibt eine schockierende Statistik, die besagt, dass von den an Land lebenden Wirbeltieren nur noch 3 % Wildtiere sind. Der Rest sind 2/3 Schlachttiere, ca. 1/3 Menschen und wenige Haustiere. 

Bock(vorwurfsvoll): Von meiner Seite gibt es hier nichts hinzuzufügen.

 

Wie es bei mir ganz gut funktioniert und was ich selbst beitragen kann:

Wir müssen Naturräume erhalten, erweitern und wieder herstellen inklusive der Korridore zwischen den Räumen. Wir müssen unseren Mitbewohnern wieder Raum geben!

 

Was zu tun ist:

Es ist notwendig strategisch und philosophisch umzudenken. Es braucht eine neue Aufklärung um Balance und Stabilisierung herzustellen. Dafür eignet sich die ganzheitliche Systemtheorie. Wir brauchen negative Rückkopplungen in unseren Systemen – so wie sie in jedem natürlichen System vorhanden sind. Die aktuelle Ökonomie stärkt ausschließlich positive Rückkopplungen. Zum Beispiel müssen Preise für Produkte etc. die ökologische Wahrheit abbilden.

 

Weiterführende Links:

Ausschnitt der Keynote von Ernst Ulrich von Weizsäcker auf dem Symposium „Wir sind dran“ der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.

Wie können wir in einer „vollen Welt“ überleben? In der Vergangenheit lagen die Dinge recht einfach: Die Welt war „leer“ – also groß im Vergleich zu den Aktivitäten des Menschen. „Aus dieser leeren Welt stammen unsere Fruchtbarkeit, die Kulturen der Welt und die Raubbau-Ökonomie“, so von Weizsäcker. https://www.youtube.com/watch?v=92f4UtNIqi4