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ad Lärm

ad Lärm

10. Dialog mit dem schlauen Bergschaf-Bock

Ich: Lieber Bock! Wir leben ja in der Stadt – in einer großen Kleinstadt, immerhin der zweitgrößten Stadt Österreichs. 

Bock: Richtig, oder genauer: am Stadtrand. Deine Bürogemeinschaft ist in der Innenstadt.

Ich: Wir tun das, weil wir die kulturelle Vielfalt der Stadt, die Nähe zum Zentrum, die kurzen Wege schätzen. Wir tun das auch, weil wir es vernünftig finden keine weiten Pendelstrecken absolvieren zu müssen. Wir wissen weiters, dass es besser wäre, wenn schon verdichtete Areale weiterhin genutzt werden und nicht mehr Land verbaut und versiegelt werden muss (Stichwort Zersiedelung). Aus infrastruktureller Sicht ist das Leben in der Stadt ebenfalls ökologisch sinnvoller, und schließlich auch punkto Energieverbrauch.

Bock: Jaja, schon klar, aber worauf willst du hinaus?!

Ich: LÄRM!

Bock: Hä? Ich höre dich nicht, hier ist es zu laut! 

Ich: EBEN! Wir wissen seit Jahrzehnten, dass Lärm krank macht. Lärm verursacht Stress, Stress begünstig jede Mengen Krankheiten. Über längere Zeiträume von Lärm gestörter Schlaf macht ebenfalls anfällig für alle möglichen Beeinträchtigungen von Müdigkeit, Unkonzentriertheit bis Krankheit.

Bock: Wenn das so ist, warum ist es dann in der Stadt so laut? Warum fahren dann noch immer zu jeder Tages- und Nachtzeit Motorräder, Autos und Busse mit Verbrennungsmotoren uneingeschränkt durch die Gegend? Warum werden große Gelenksbusse als Schienenersatz teils im Minutentakt monatelang durch Wohngegenden mit schmalen Straßen geschickt? Warum werden noch immer diese wahnsinnig dröhnenden Mopeds zugelassen? Warum dürfen Autofahrer in der Nacht lautstark durch Straßen pressen? Warum mäht ihr noch immer mit Rasenmähern, die lauter sind als ein LKW? Gibt es eigentlich auch für Handwerker:innen leisere Geräte? Presslufthämmer? Und ...

Ich: Ich sehe, du hast mich verstanden.

Bock: ... die unsäglichen Laubbläser - die sind ja in Graz mittlerweile tatsächlich verboten.

 

Was bei mir recht gut funktioniert (Selbstschutz) – zum Arbeiten und Einschlafen –, aber natürlich keine Lösung des Problems ist:

Noise cancelling Kopfhörer - z.B. von Sony oder Bose

 

Weiterführendes:

Der Umweltverband „Verkehrsclub Deutschland“ (VCD) zum Thema 
https://www.vcd.org/themen/verkehrslaerm

Lärmschutz und Lärmsanierung Steiermark:
„Die Regelung der Verwendung von Laubbläsern ist Landessache. Daher gibt es nur über ortspolizeiliche Verordnungen auf Gemeindeebene sowie auf Landesebene die Möglichkeit, den Betrieb von Laubbläsern einzuschränken oder die Verwendung zu verbieten.

[…]

In der Steiermark wurde eine Regelung für die Verwendung von Laubbläsern durch den Landeshauptmann erlassen. Auf Basis des Bundesgesetzes zum Schutz vor Immissionen durch Luftschadstoffe (Immissionsschutzgesetz – Luft, IG-L) wurde in mittelbarer Bundesverwaltung der Betrieb von Laubbläsern, Laubsaugern sowie von Laubsauger- und Laubbläserkombinationsgeräten im gesamten Stadtgebiet von Graz und Leibnitz ganzjährig verboten (§4c Steiermärkische Luftreinhalteverordnung 2011).“  

WHO – Environmental noise guidelines for the European Region
https://www.who.int/europe/publications/i/item/9789289053563

 

Was zu tun ist:

Rad- und Fußverkehr vor Autoverkehr und Öffentlichen Verkehr reihen (Ampelschaltungen, "Rechtsabbiegen bei Rot"-Tafeln bei allen 48 von der Radlobby vorgeschlagenen Ampeln anbringen, breite Fahrbahnen damit sich alle Radfahrenden sicher fühlen können, genügend Platz und schöne Strecken für Fußgänger:innen, genug und gute Möglichkeiten um Fahrräder sicher abstellen zu können ... z.B. positiv: Kaiserfeldgasse Ecke Herrengasse.

Straßen und Plätze großzügig begrünen und für Fußgänger attraktiv machen.

Die Anzahl der Fußgängerzonen, Wohnstraßen, Radstraßen und Spielstraßen maximal ausweiten.

Innerstädtisch 30 km/h inklusive Hinweise an Menschen, die es noch nicht bemerkt haben. Besonders laute Teilnehmer darauf hinweisen, dass das nicht ok ist (Hupen, Fahrweise etc.). Es gibt schon einige (kleine) Elektroautos im Besitz der Stadt für Parkarbeiten etc. – diese Flotte bitte weiter ausbauen. Elektro-Mikromobilität für weitere Radien fördern, Multimodalität (Mitnahme Bus und BIM sowie Zug) ermöglichen.

Wie wäre es damit elektrische Gartengeräte selbst einzusetzen und zu fördern (für die meisten Gärten sogar ohne Akku möglich). Und hey! Vielleicht müssen wir ja nicht jeden Handgriff mit einer Maschine erledigen, vielleicht reicht oft einfach ein Werkzeug und ein bißchen mehr Zeit und körperliche Anstrengung – das tut zumindest den Büromenschen unter uns sicher eher gut als schlecht. Energie- und Wassersparen sind jetzt schon wichtiger als möglichst viel Bequemlichkeit und möglichst schnell mit etwas fertig sein.

Es steht ja alles in den Konzepten und Programmen - bitte endlich (groß-)zügig umsetzen! Die Stadt wird ein gutes Vorbild sein, indem sie damit beginnt und ebensolches Handeln der Bürger:innen fördert. Warum nicht Vorausgehen? Warum nicht Vorbild sein?